Meike Aissen-Crewett

Analytische Musiktherapie

Das Modell Mary Priestley



ISBN: 978-3-935024-06-8
143 Seiten
Erscheinungsjahr 2000

Reihe: Aisthesis, Paideia, Therapeia: Potsdamer Beiträge zur ästhetischen Theorie, Bildung und Therapie , 6

6,50 

Aus dem Vorwort:
Musiktherapie leidet wie alle anderen ästhe­tisch-kreativen Therapien in der Regel an dem Mangel an ausreichender theoretischer Fundierung. Jeder auf dem Gebiet der ästhetisch­kreativen Therapien Tätige kreiert gleichsam seine eigene Therapieform, was allerdings die Gefahr der unzulänglichen Fundierung in psychotherapeutischer Hinsicht beinhaltet. Dies macht nicht nur die Zuverlässigkeit und Evaluation einer Intervention mittels ästhetisch­kreativer Therapie fragwürdig, sondern erschwert auch eine Verständigung mit klinischen Psychologen, Psychotherapeuten und sonstigen Mitgliedern des Therapieteams.
Musiktherapie kann, will sie nicht zu einer ästhetisch-kreativen Exklave degenerieren, nicht isoliert vom klinischen Bereich betrieben wer­den. Sie muss vielmehr allemal ihre Rolle im Instrumentarium klinischer Methoden im Blickfeld haben. Musiktherapie wird im positiven Sinne mit anderen Disziplinen der Therapie nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn sie mit diesen eine Basis von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, von gegenseitiger Akzeptanz und Respekt aufzubauen in der Lage ist.
Wie jedermann, der eng mit anderen in einem multiprofessionalen Team arbeitet, wird die Musiktherapeutin – die weibliche Form wähle ich in dieser Darstellung schon deswegen, weil in der Praxis die ganz überwiegende Zahl der in der Musiktherapie Tätigen Frauen sind – sich darum bemühen müssen, gehört, konsultiert, herangezogen und in ihrer Arbeit ernst genommen zu werden.
Die Musiktherapeutin muss in der Lage sein, klar und unzweideutig zu erklären, was sie mit ihrer spezifischen Therapieform zu bieten hat und warum ihr Beitrag eine erfolgversprechende Erweiterung traditioneller Behandlungsmethoden darstellt. Sie muss die anderen Mitglieder des Therapieteam davon überzeugen können, dass es sich bei der Musiktherapie nicht um eine „Beschäftigungstherapie“ handelt, die zwar nicht schadet, aber auch nicht nützt.
Die Musiktherapeutin wird sich also um die Anerkennung der Signifikanz ihrer Tätigkeit für die klinische Arbeit einsetzen müssen. Sie wird allemal gegen das Vorurteil kämpfen müssen, bei ihrer Tätigkeit handele es sich um einen Luxus, der gerade in Zeiten knapper Kassen verzichtbar sei. Sie wird Überzeugungsarbeit dahingehend leisten müssen, dass ihre Tätigkeit essentiell für einen psychotherapeutischen Dienst ist, der von sich behaupten will, komplett zu sein. Die Musiktherapeutin muss eine feste, klar fixierte und etablierte theoretische Basis präsentieren, um in Bezug auf ihre Arbeit überzeugend mit anderen zu argumentieren.
In diesem Sinne scheint mir die analytische Musiktherapie, die Gegenstand der vorliegenden Abhandlung ist, wie keine andere Form der Musiktherapie für den Dialog zwischen Musiktherapie und Psychoanalyse geeignet zu sein, hat sie doch ihre theoretische Grundlegung im psychoanalytischen Denken.
Ziel der vorliegenden Darstellung ist es, einen umfassenden, leicht zugänglichen Überblick über die analytische Musiktherapie zu verschaffen. Mir liegt vor allem an einer möglichst klaren und übersichtlichen Systematisierung, wie sie im angelsächsischen Bereich im Allgemeinen wie auch bei Mary Priestley im Besonde­ren in dieser ausgeprägten Form kaum zu finden ist. Die vorliegende Arbeit verseht sich als Wegweiser durch Mary Priestleys Musiktherapiemodell und soll zu einem Befassen mit deren Originalarbeiten anregen.
Die vorliegende Arbeit knüpft an meine frühere Tätigkeit auf dem Bereich der ästhetiskreativen Therapien (Kunst-, Drama-, Musik-, Tanztherapie) an, die ich allerdings vor einigen Jahren aufgrund neuer Aufgabenstellungen und Forschungsgebiete aufgeben musste. Meine damaligen Notizen, entstanden aus dem Bemühen, eine Systematik der Musiktherapie zu entwickeln, habe ich nunmehr versucht, in eine nachvollziehbare Form zu gießen.

Meike Aissen-Crewett

Aus dem Vorwort:
Musiktherapie leidet wie alle anderen ästhe­tisch-kreativen Therapien in der Regel an dem Mangel an ausreichender theoretischer Fundierung. Jeder auf dem Gebiet der ästhetisch­kreativen Therapien Tätige kreiert gleichsam seine eigene Therapieform, was allerdings die Gefahr der unzulänglichen Fundierung in psychotherapeutischer Hinsicht beinhaltet. Dies macht nicht nur die Zuverlässigkeit und Evaluation einer Intervention mittels ästhetisch­kreativer Therapie fragwürdig, sondern erschwert auch eine Verständigung mit klinischen Psychologen, Psychotherapeuten und sonstigen Mitgliedern des Therapieteams.
Musiktherapie kann, will sie nicht zu einer ästhetisch-kreativen Exklave degenerieren, nicht isoliert vom klinischen Bereich betrieben wer­den. Sie muss vielmehr allemal ihre Rolle im Instrumentarium klinischer Methoden im Blickfeld haben. Musiktherapie wird im positiven Sinne mit anderen Disziplinen der Therapie nur dann erfolgreich arbeiten können, wenn sie mit diesen eine Basis von gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, von gegenseitiger Akzeptanz und Respekt aufzubauen in der Lage ist.
Wie jedermann, der eng mit anderen in einem multiprofessionalen Team arbeitet, wird die Musiktherapeutin – die weibliche Form wähle ich in dieser Darstellung schon deswegen, weil in der Praxis die ganz überwiegende Zahl der in der Musiktherapie Tätigen Frauen sind – sich darum bemühen müssen, gehört, konsultiert, herangezogen und in ihrer Arbeit ernst genommen zu werden.
Die Musiktherapeutin muss in der Lage sein, klar und unzweideutig zu erklären, was sie mit ihrer spezifischen Therapieform zu bieten hat und warum ihr Beitrag eine erfolgversprechende Erweiterung traditioneller Behandlungsmethoden darstellt. Sie muss die anderen Mitglieder des Therapieteam davon überzeugen können, dass es sich bei der Musiktherapie nicht um eine „Beschäftigungstherapie“ handelt, die zwar nicht schadet, aber auch nicht nützt.
Die Musiktherapeutin wird sich also um die Anerkennung der Signifikanz ihrer Tätigkeit für die klinische Arbeit einsetzen müssen. Sie wird allemal gegen das Vorurteil kämpfen müssen, bei ihrer Tätigkeit handele es sich um einen Luxus, der gerade in Zeiten knapper Kassen verzichtbar sei. Sie wird Überzeugungsarbeit dahingehend leisten müssen, dass ihre Tätigkeit essentiell für einen psychotherapeutischen Dienst ist, der von sich behaupten will, komplett zu sein. Die Musiktherapeutin muss eine feste, klar fixierte und etablierte theoretische Basis präsentieren, um in Bezug auf ihre Arbeit überzeugend mit anderen zu argumentieren.
In diesem Sinne scheint mir die analytische Musiktherapie, die Gegenstand der vorliegenden Abhandlung ist, wie keine andere Form der Musiktherapie für den Dialog zwischen Musiktherapie und Psychoanalyse geeignet zu sein, hat sie doch ihre theoretische Grundlegung im psychoanalytischen Denken.
Ziel der vorliegenden Darstellung ist es, einen umfassenden, leicht zugänglichen Überblick über die analytische Musiktherapie zu verschaffen. Mir liegt vor allem an einer möglichst klaren und übersichtlichen Systematisierung, wie sie im angelsächsischen Bereich im Allgemeinen wie auch bei Mary Priestley im Besonde­ren in dieser ausgeprägten Form kaum zu finden ist. Die vorliegende Arbeit verseht sich als Wegweiser durch Mary Priestleys Musiktherapiemodell und soll zu einem Befassen mit deren Originalarbeiten anregen.
Die vorliegende Arbeit knüpft an meine frühere Tätigkeit auf dem Bereich der ästhetiskreativen Therapien (Kunst-, Drama-, Musik-, Tanztherapie) an, die ich allerdings vor einigen Jahren aufgrund neuer Aufgabenstellungen und Forschungsgebiete aufgeben musste. Meine damaligen Notizen, entstanden aus dem Bemühen, eine Systematik der Musiktherapie zu entwickeln, habe ich nunmehr versucht, in eine nachvollziehbare Form zu gießen.

Meike Aissen-Crewett