Der Beitrag rekonstruiert ein Verbrechen vom Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 23. April 1945 überfielen bewaffnete Deutsche ein zuvor schon von der Roten Armee befreites Zwangsarbeiterlager bei Treuenbrietzen, sonderten um 150 Italiener aus, marschierten mit 130 von ihnen zu einer Sandgrube bei dem Dorf Nichel und erschossen sie dort. Warum man 20 Männer verschonte, wurde nie geklärt. Später wurden 127 Opfer geborgen. Die Täter wurden nie ermittelt. Als ein „Bericht über Berichte“ rekonstruiert der Beitrag die Tat in einer chronologischen Darstellung der überkommenen Berichte über sie. So treten die subjektive Prägung und die Widersprüche von Erinnerungen im Laufe der Zeit hervor. Als Forschungsaufgaben werden die Suche nach Nachlässen der 20 von dem Massaker Verschonten und die Analyse des Scheiterns der Strafverfolgung benannt. Die Bedeutung der mikrohistorischen Rekonstruktion der Tat für die Erinnerungskultur und der Charakter der Tat als Teil der regionalen Geschichte werden betont.