Sorben/Wenden sind seit Jahrhunderten in Karten präsent. Meist werden entweder sorbische Siedlungs- und Sprachgebiete in thematischen Karten dargestellt oder zweisprachige Ortsnamen in topografischen Karten verwendet. Die Art und Weise sowie die Veränderungen der Darstellungen wurden bisher aber weder von der Kartografie noch von der Sorabistik eingehender untersucht. Mit dem vorliegenden Band der Potsdamer Beiträge zur Sorabistik wird diese Lücke nun erstmals geschlossen. Anhand zahlreicher Beispiele und 125 Kartenausschnitten werden unterschiedliche Formen kartografischer Darstellungen des Sorbischen/Wendischen beschrieben und Prozesse nachgezeichnet, die zu deren Entwicklung führten. Dabei werden immer wieder zeitgeschichtliche und politische Einflussfaktoren sichtbar und der Konstruktionscharakter des vermeintlich objektiven Mediums Karte verdeutlicht. Zahlreiche Karten werden hiermit erstmals als Quellen im sorbischen Kontext beschrieben und der weiteren Forschung zugänglich gemacht. Für an Heimat- und Regionalgeschichte Interessierte bietet der Band neue Perspektiven auf die Lausitz, und mit Minderheitenforschung Befasste finden Denkanstöße zum Umgang mit dem Medium Karte und der Darstellung von autochthonen Minderheiten, Sprachen und Kulturen.