Jan Thorben Wilkens

“Jewish, Gay and Proud”

The Founding of Beth Chayim Chadashim as a Milestone of Jewish Homosexual Integration



ISBN: 978-3-86956-492-0
119 Seiten, Paperback
Erscheinungsjahr 2020

Reihe: Pri ha-Pardes , 13

9,00 

Diese Arbeit untersucht die Gründung und die institutionelle Integration der ersten schwul–lesbischen Synagoge Beth Chayim Chadashim, die 1972 in Los Angeles gegründet wurde. Bereits im Juni 1974 wurde die Synagoge in die Union of American Hebrew Congregations, dem Dachverband der U.S.-amerikanischen Reformgemeinden, aufgenommen. Zuvor löste die potentielle Aufnahme einer Gemeinde von und für homosexuelle Juden* eine intensive und breite Debatte innerhalb des Reformjudentums aus. Die Arbeit stellt die Frage, wie es möglich war, zu einer Zeit, in der homosexuelle Handlungen von fast der gesamten jüdischen Gemeinschaft als unnatürlich und wider der Tradition angesehen wurden, eine schwul-lesbische Synagoge erfolgreich zu etablieren. Ausgangspunkt der Argumentation ist neben allgemeinen Veränderungen in U.S.-amerikanischen Synagogen nach dem Zweiten Weltkrieg die Annahme, dass Los Angeles der geeignetste Ort für diese Gründung war. Los Angeles hat eine beeindruckende queere Geschichte und die jüdische Gemeinschaft war hier offener, toleranter und innovativer als ihr Gegenpart an der Ostküste. In der Stadt wurde zudem die Metropolitan Community Church gegründet, die als größte religiöse Einrichtung für homosexuelle Christ*innen auch als Geburtsstätte queerer Synagogen fungierte.

Das Reformjudentum als Ort der institutionellen Integration der Gemeinde wurde gewählt, da nur hier eine relative Offenheit für ein solches Unternehmen gesehen wurde. Anhand von Responsen, die in Reaktion auf eine potentielle Aufnahme von Beth Chayim Chadashim verfasst wurden, können die Argumente und Positionen von Rabbinern und Psychologen bezüglich Homosexualität und Gemeinden für homosexuelle Juden* Anfang der 1970er-Jahre nachvollzogen werden.

Letztlich überzeugten das Engagement und die Hingabe der Gemeinde sowie ihre heterosexuellen Unterstützer*innen die Entscheidungsträger*innen im Reformjudentum. Dabei kam von Los Angeles heraus der entscheidende Impuls, die Situation homosexueller Juden* im Judentum zu hinterfragen und ihnen Gehör zu verschaffen. Mit ihrer Analyse leistet die Arbeit einen Beitrag zum Verständnis jüdisch-queerer Geschichte im Allgemeinen und queerer Synagogen im Besonderen.

Diese Arbeit untersucht die Gründung und die institutionelle Integration der ersten schwul–lesbischen Synagoge Beth Chayim Chadashim, die 1972 in Los Angeles gegründet wurde. Bereits im Juni 1974 wurde die Synagoge in die Union of American Hebrew Congregations, dem Dachverband der U.S.-amerikanischen Reformgemeinden, aufgenommen. Zuvor löste die potentielle Aufnahme einer Gemeinde von und für homosexuelle Juden* eine intensive und breite Debatte innerhalb des Reformjudentums aus. Die Arbeit stellt die Frage, wie es möglich war, zu einer Zeit, in der homosexuelle Handlungen von fast der gesamten jüdischen Gemeinschaft als unnatürlich und wider der Tradition angesehen wurden, eine schwul-lesbische Synagoge erfolgreich zu etablieren. Ausgangspunkt der Argumentation ist neben allgemeinen Veränderungen in U.S.-amerikanischen Synagogen nach dem Zweiten Weltkrieg die Annahme, dass Los Angeles der geeignetste Ort für diese Gründung war. Los Angeles hat eine beeindruckende queere Geschichte und die jüdische Gemeinschaft war hier offener, toleranter und innovativer als ihr Gegenpart an der Ostküste. In der Stadt wurde zudem die Metropolitan Community Church gegründet, die als größte religiöse Einrichtung für homosexuelle Christ*innen auch als Geburtsstätte queerer Synagogen fungierte.

Das Reformjudentum als Ort der institutionellen Integration der Gemeinde wurde gewählt, da nur hier eine relative Offenheit für ein solches Unternehmen gesehen wurde. Anhand von Responsen, die in Reaktion auf eine potentielle Aufnahme von Beth Chayim Chadashim verfasst wurden, können die Argumente und Positionen von Rabbinern und Psychologen bezüglich Homosexualität und Gemeinden für homosexuelle Juden* Anfang der 1970er-Jahre nachvollzogen werden.

Letztlich überzeugten das Engagement und die Hingabe der Gemeinde sowie ihre heterosexuellen Unterstützer*innen die Entscheidungsträger*innen im Reformjudentum. Dabei kam von Los Angeles heraus der entscheidende Impuls, die Situation homosexueller Juden* im Judentum zu hinterfragen und ihnen Gehör zu verschaffen. Mit ihrer Analyse leistet die Arbeit einen Beitrag zum Verständnis jüdisch-queerer Geschichte im Allgemeinen und queerer Synagogen im Besonderen.

Ausgezeichnet mit dem Hans-Jürgen Bachorski-Preis der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam.



Zehn Fragen für ein Buch

gestellt an Jan Wilkens, Autor des Buches